In der Partnerschaft erkennst du Narzissmus häufig daran, dass der Betroffene erwartet, dass der Partner die eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfüllen muss.
Werden die Wünsche und Bedürfnisse nicht erfüllt, fühlt sich der Narzisst ungeliebt.
Der Begriff Narzissmus stammt aus der griechischen Mythologie. Der schöne Narziss wies alle Frauen, die an ihm interessiert waren, zurück.
Die Kurzfassung der Geschichte ist, dass Narziss mit einem Fluch belegt wurde, wonach er sich nur noch in sein eigenes Spiegelbild verlieben sollte.
Wie gestaltet sich eine Beziehung mit einem Narzissten?
Am Anfang der Beziehung scheint alles perfekt zu sein. Narzisstische Menschen sind charmant und überschütten dich mit Aufmerksamkeit und Liebe.
Jeder Mensch hat narzisstische Anteile
Das ist allerdings in den meisten Beziehungen am Anfang so. Denn gerade in der ersten Beziehungsphase, der Verliebtheitsphase, hängt der Beziehungshimmel voller rosa Wolken.
Doch dann wird die Beziehung mit einem Narzissten oft sehr schnell toxisch und Manipulation, Macht und Kontrolle werden Teil der Partnerschaft.
Woran erkenne ich einen Menschen mit narzisstischen Zügen?
Es gibt einen Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Narzissmus. Das bedeutet, dass es einige Eigenschaften gibt, die vermehrt bei Männern zu finden sind und andere wiederum mehr bei Frauen.
Narzissmus lässt sich unterteilen in eine verdeckte und eine offene Form. Die offene Form findet sich häufiger bei Männern, die verdeckte bei Frauen.
Beiden gemeinsam ist, dass sie sich nach Bewunderung und Anerkennung sehnen.
Nicht jeder, der sich nach Anerkennung sehnt, ist ein Narzisst.
Der Wunsch nach Anerkennung ist bei fast allen Menschen vorhanden. Wenn du die fünf Liebessprachen kennst, dann weißt du, dass eine Liebessprache Lob & Anerkennung ist.
Männlicher Narzissmus
Eigenschaften, die vermehrt bei narzisstischen Männern zu finden sind, sind folgende:
- Status ist sehr wichtig.
- Wirken nach Außen stark und überlegen.
- Abwertendes Verhalten
- Misst mit zweierlei Maß.
- Fehlende Empathie.
- Ausübung von Macht.
- Aggressiv (körperlich, verbal oder emotional).
- Kritikunfähig.
Weiblicher Narzissmus
Eigenschaften eines verdeckten Narzissmus, der häufiger bei Frauen zu finden ist.
- Status ist sehr wichtig.
- Wirken nach Außen stark und überlegen.
- Achten sehr auf ihr Äußeres (Figur & Aussehen).
- Oft geringes Selbstwertgefühl, das nach außen nicht zu erkennen ist.
- Machtspiele & Manipulation.
- Sind emotionale Erpresserinnen.
- Wirken nach Außen offen und freundlich.
- Opferhaltung (die anderen sind immer schuld).
Nicht jeder, der wenig Empathie hat, ist ein Narzisst und nicht jeder, der ein vermeidender Bindungstyp ist, ist ein Narzisst.
Und auch nicht jeder, der überwiegend an sich selbst denkt, ist gleich ein Narzisst.
Nicht alle vermeidenden Bindungstypen sind Narzissten.
Was ist ein gesunder Narzissmus?
Ein gesunder Narzissmus ist wichtig für unseren Selbstwert und unsere Selbstliebe.
Ein gutes und gesundes Selbstbewusstsein und Selbstliebe ist für unsere psychische Stabilität wichtig. Dabei unterscheiden sich Menschen, die eine gesunde Selbstliebe haben von Narzissten.
Narzisstische Menschen sind selbstverliebt und selbstsüchtig, sie sind verliebt in ein überhöhtes Bild ihrer Person.
Selbstliebe bedeutet, sich selbst anzunehmen mit allen Stärken und Schwächen. Eine gesunde Selbstliebe ist deshalb so wichtig, da du nur liebevolle Beziehungen führen kannst, wenn du dich selbst liebst, also ein positives Bild von dir selbst hast und dich so akzeptierst wie du bist.
Narzissmus und Partnerschaft
Vielleicht denkst du jetzt, dass sich Narzissmus und Partnerschaft ausschließen. Dem ist unserer Erfahrung nach nicht so. Gerade weil sich diese Paare in Machtkämpfe verstricken, kommen diese oft zu uns die Praxis, da sie Unterstützung benötigen.
Häufig sind Narzissten mit Empathen in einer Partnerschaft. Denn der Empath fühlt sich von einem Narzissten angezogen und liebt diesen tief. Für den Empathen ist diese Beziehung alles und er tut alles für den Narzissten.
Narzissten und Empathen sind komplett gegensätzlich!
Das Problem ist, dass jemand, der empathisch ist, für den Narzissten auch Verständnis haben wird. Der Empath wird aus Liebe alles tun, damit es dem Narzissten gut geht. Denn narzisstische Menschen sehen sich ja als Opfer der Umstände, der Vergangenheit und ihrer Beziehungen.
Dabei ist es nicht einfach, eine Beziehung zu jemanden aufzubauen, der scheinbar nur sich selbst liebt.
Woran kann ich erkennen, dass in meiner Beziehung etwas nicht stimmt?
Es gibt viele Hinweise, dass in deiner Beziehung etwas nicht stimmt. Und das kann jede Beziehung betreffen, nicht nur die zwischen Narzissten und Empathen.
- Dir geht es emotional nicht gut.
- Du bist trauriger als sonst.
- Dein(e) Partner(in) stellt sich selbst in den Mittelpunkt.
- Deine Bedürfnisse interessieren ihn/sie nicht.
- Du würdest deinen Partner nicht noch einmal wählen.
- Dein(e) Partner(in) spricht schlecht über dich.
Kann eine Beziehung mit einem narzisstischen Partner gelingen?
Beziehungen mit einem Narzissten können funktionieren, wenn der Partner ein ängstliches Bindungsverhalten hat.
Das sind perfekte Partner für den Narzissten, denn Menschen mit einem ängstlichen Bindungsverhalten denken, dass sie sich ihre Liebe verdienen müssen. Deshalb geben sie sich viel Mühe und stellen ihre eigenen Bedürfnisse dem Partner zuliebe zurück.
Diese ganze Anerkennung stärkt das Selbstbewusstsein des Narzissten. Das bedeutet, dass sich in einer solchen dysfunktionalen Beziehungen fast immer zwei Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl finden.
Diese Beziehungen werden funktionieren, doch wird es keine „gesunde“ Beziehung auf Augenhöhe sein. Und dem Menschen, der mit dem Narzissten in der Partnerschaft ist, wird es auf Dauer nicht gut gehen.
Menschen mit einem gesunden Selbstwert werden sich auf keine dauerhafte Beziehung mit einem Narzissten einlassen. Diese Beziehung wird die erste Beziehungsphase der Verliebtheit nicht überstehen.
Und dann kommt es auch noch darauf an, ob der narzisstische Partner sein Verhalten erkennt und versucht, etwas daran zu ändern oder sich professionelle Hilfe holt.
Ist dies nicht der Fall, wird es schwer sein, eine Beziehung zu führen, die glücklich und erfüllend ist.
Dann ist es manchmal besser, die Beziehung zu beenden. Vor allem dann, wenn du immer wieder an deine Grenzen gerätst und du merkst, dass dir deine Beziehung nicht guttut.